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Google Demand selber bauen | Insights über Künstler*Innen und Fans

Googles neuer Service für die Live-Industrie »Google Demand« gibt Insights zur Nachfrage von Künstler, zur idealen Preisgestaltung für Tickets und vieles mehr.

Hier geht’s zum Promo-Video auf YouTube.

In diesem Beitrag werde ich euch zeigen, wie ihr auch ohne diesen neuen Dienst einige der Daten erfassen könnt. Dabei gehe ich alle Insights durch, die auch im Promo-Video angeteasert werden.

See how your artist is trending

Zu Beginn zeigt Google Demand die Insights des bereits öffentlichen Tools Google Trends: Dort könnt ihr einen Künstler eingeben und seht folgendes:

  1. Das relative Suchvolumen für den ausgewählten Zeitraum
  2. Die Länder und Städte, in denen die Suche am häufigsten vorkam
  3. Verwandte Themen und Suchen
  4. Den Vergleich der Insights zu einem anderen Künstler

See historic and current pricing

Hier können der Mindest- und Maximalpreis für Tickets sowohl im Erstmarkt (Eventim, Ticketmaster etc.) als auch im Zweitmarkt (viagogo, Ebay etc.) betrachtet werden, um einen guten Ticketpreis zu erkennen. Der Grundgedanke dabei ist: Wenn die Tickets zu höheren Preisen auf dem Zweitmarkt verkauft werden, ist die maximale Preisgrenze wohl noch nicht ausgereizt und die teuersten Tickets könnten noch mehr Umsatz generieren.

Um diese Preise herauszufinden gibt es keinen bequemen Weg, aber Preise sind öffentlich und können daher über die gängigen Ticketportale eingesehen werden. In einem Webscrapping Projekt, wie ich es in einem Beitrag auf KulturData vorstelle, können diese Daten automatisiert in eine eigene Datenbank fließen. So wären auch historische Ticketingdaten einfach abrufbar.

See how tour markets react to an on-sale announcement

Das Feature wird mir nicht ganz klar: Im Video werden wohl ähnliche Künstler geclustert und mit dem ausgewählten Künstler verglichen, um die Nachfrage (ich vermute in diesem Fall, dass »Demand« als »Google-Suchen« interpretiert wird) nach einem Verkaufsstart zu bewerten.

Die Daten zum Vorverkaufsstart nimmt Google Demand vermutlich aus dem Datum der Veröffentlichung einer Tour auf einem Ticketportal. Da die meisten Ticketshops ihre Metadaten bereits für Google strukturiert haben, sollte es der Suchmaschine leicht fallen, sie zu klassifizieren.

Vermutlich wird die Anzahl der Suchanfragen nach dem Vorverkaufsstart in ein Verhältnis zu anderen Vorverkäufen gesetzt. Daraus ergibt sich ein »strongly exceeded«, wenn die Nachfrage sehr viel höher war. Diese Daten sind, soweit ich weiß, auch über händische Eingaben und zeitliche Vergleiche mit Google Trends möglich.

Ähnliche Künstler zu Clustern ist auch kein Problem – Spotify macht diese Cluster öffentlich. Wenn man sich eine Künstlerseite in der App anschaut gibt es das Tab »Was anderen Fans gefällt«. Dort werden Künstler angezeigt, die die Hörer des ausgewählten Künstlers auch hören. Also nicht genregleiche Künstler, sondern was die Hörer auch rezipieren ist relevant. Diese Info kann man auch über die Spotify API herausziehen, um sie leichter weiterzuverarbeiten.

Understand your fan’s interests

Zu guter Letzt werden nun die Fans des Künstlers analysiert. Das kann Facebook jedoch weitaus besser. Mit den »Audience Insights« bietet Facebook im Business Manager jedem die Möglichkeit,

  • demographische Daten
  • absolute Anzahlen
  • Wohnorte und
  • Interessen

von Fans zu eruieren. Kostenlos.

Fazit

Google Demand sammelt größtenteils Informationen aus anderen Google Tools und bereitet diese einfach und bequem auf. Diese Daten selbst zu erheben ist bereits möglich – und nicht auf die Google Daten beschränkt. Wer gezielt die Vorteile der anderen Datenkraken anzapft, kann kostenlos einiges über Künstler und ihre Fans herausfinden.


Wenn ihr euch für solche Themen interessiert, empfehle ich euch den Newsletter »DigitalRadar« von Julian Stahl und mir.